Linux macht´s möglich: Open Networking im Datacenter und in Campus-Netzen

Das Betriebssystem Linux findet sich schon sehr lange auf den Routern und Switchen namenhafter Hersteller – jedoch bisher nur in den Hardware-nahen Schichten des eingesetzten OS. Der applikationsnahe Teil des OS ist nahezu immer proprietär. Zudem ist die eingesetzte Software immer eng an die Hardware gebunden, was wenig Spielraum für Flexibilität lässt. Hier ist in Form von linuxbasierten Betriebssystemen, die auf spezieller „Whitebox“-Switching-Hardware installierbar sind, Besserung in Sicht.

Aktuell bieten Hersteller wie „Big-Switch“ und „Cumulus“ eigene linuxbasierte Betriebssysteme an, die auf „Whitebox“-Switching-Hardware eingesetzt werden können. Als Hersteller dieser Hardware hat sich hier vor allem die Firma „EdgeCore“ hervorgetan, die unter anderem auch das 2014 von Facebook vorgestellte Hardware-Design produzieren und vermarkten. Facebook gilt als einer der Vorreiter von Open Networking im Produktiveinsatz. Neben Nischen-Herstellen wie „EdgeCore“ oder auch „Penguin“ gibt es mit „DELL-EMC“ und „HPE-Aruba“ jedoch auch bekannte Namen auf dem Markt, die Open-Networking-fähige Geräte anbieten.

Vorteile von Open Networking im Datacenter

Welchen Vorteil hat das Ganze? Der offensichtlichste Punkt ist, dass – gerade in Web-orientierten Datacentern mit einer hohen Präsenz an Linuxsystemen – neben linuxbasiertem Computing und Storage auch linuxbasiertes Networking zum Einsatz kommen kann. So können die internen organisatorischen und technischen Prozesse im Rahmen von Configuration-Management, Monitoring und im Troubleshooting vereinfacht werden – der Datacenter-Betreiber ist nicht mehr auf ein dediziertes Networking-Department mit eigenen Tools angewiesen. Hier kann auf vorhandenem Linux-Know-How aufgebaut werden, was eine herstellerspezifische Schulung der Mitarbeiter in Richtung Cisco, Arista & Co. weitestgehend überflüssig macht.
Das Netzwerk kann in vorhandene Automatisierungstools für Linux wie Chef, Puppet oder Ansible eingebunden werden, produziert linuxtypische Logfiles und bietet über die Kommandozeile eine vollwertige Linux-Umgebung mit allen bekannten Werkzeugen. Gerade beim Einsatz von OpenStack-Clouds oder containerbasierten Virtualisierungslösungen wie Kubernetes wird ein Zusammenspiel der Konfigurationen von Server und Switch immer wichtiger. Hier sehen die Hersteller solcher Netzwerk-Betriebssysteme die größte Stärke ihrer Produkte.

Open Networking in Campus-Netzen

Deutlich wird: Das ganze Thema fokussiert sich stark auf Datacenter; der Einsatz im Enterprise- und Campus-Bereich liegt nur wenig im Fokus. „Cumulus Linux“ ist eine der ersten Lösungen, die nun auch Features implementiert haben, die in einem Datacenter gänzlich unüblich sind. Cumulus Linux setzt sowohl im Einsatz im Campus oder Datacenter auf einer Ethernet Fabric auf, die auf den IETF-Standards VXLAN und BGP basiert; zudem liefert das System eine REST-API zur Automatisierung von Vorgängen. Somit lassen sich auch Campusnetze mit dem Einsatz von Hardware unterschiedlicher Hersteller realisieren.
Nun kann der Versuch gestartet werden, diese Lösungen nun auch in den Campus-Networking-Bereich zu treiben. Dazu gehört die Möglichkeit, ein Voice-VLAN zu konfigurieren, das den dort verbundenen Telefonen die VLAN-ID über Verfahren wie z.B. LLDP oder auch CDP übermittelt; zudem wurde auch eine 802.1x-basierte Portsecurity implementiert, die die Integration der Switche in vorhandene Identity-Systeme wie Cisco ISE oder HPE-Arubas ClearPass ermöglicht. Passend hierzu beginnen Hersteller wie EdgeCore damit, neben ihren 40G- und 100G-Datacenter-Switchen auch Campus Access-taugliche Modelle mit 1G RJ45-Ports und PoE auf den Markt zu bringen.
Ihre Fragen zum Thema „Open Networking“ beantworten wir gerne im persönlichen Gespräch. Nehmen Sie Kontakt mit uns auf!

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