Deutschland im Glasfaserrückstand: Breitbandausbau stagniert trotz leichtem Anstieg

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Schnelles Internet, unterbrechungsfreies Surfen und eine Vernetzung mit Highspeed – was an einem fortschrittlichen und modernen Wirtschaftsstandort wie Deutschland als Standard gelten sollte, ist hierzulande längst nicht überall der Fall. Die Ampel-Regierung versprach in ihrem Koalitionsvertrag einen Glasfaseranschluss für mindestens jeden zweiten Haushalt in Deutschland bis 2025. Digitalminister Volker Wissing (FDP) will bis 2030 sogar alle deutschen Haushalte mit ultraschnellem Internet versorgt haben – ein ehrgeiziges Ziel, das in Zeiten von fortschreitender Digitalisierung, flexiblen Arbeitszeitmodellen wie Homeoffice und täglich steigenden Datenmengen durch Streaming, Internet der Dinge (IoT) und Künstliche Intelligenz (KI) allerdings notwendig erscheint. Doch wie sieht der Stand der Umsetzung derzeit aus?

Anstieg der Glasfaserquote – mit Beigeschmack 

Mitte 2023 veröffentlichte der Bundesverband Breitbandkommunikation (BREKO) seine jährliche Marktanalyse, die Einblicke in den aktuellen Stand des Breitbandausbaus in Deutschland liefert. Und obwohl die Zahlen einen leichten Anstieg andeuten, bleibt die Entwicklung weit hinter den Erwartungen zurück. Laut der BREKO-Marktanalyse sind derzeit 35,6 % aller Haushalte, Unternehmen und Behörden in Deutschland mit Glasfaser erschlossen. Vergleicht man diese Kennzahl mit der Quote aus dem Vorjahr, wo der Ausbau bei knapp über 25 % lag, erscheint die Steigerung um über 10 % auf den ersten Blick als positive Entwicklung. Doch bei genauerem Hinsehen wird deutlich, dass bei der Erfassung der Haushalte mit Glasfaseranschlüsse etwas getrickst wird. Denn in die prozentuale Quote fließen alle Haushalte ein, in deren Straße eine Glasfaserleitung verlegt ist – egal, ob eine Immobilie selbst angeschlossen ist oder nicht. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass die Kennzahl von 35,6 % auch solche Haushalte in die Zählung integriert, die potentiell an ein Glasfasernetz angeschlossen werden könnten.

Hohe Kosten für einzelne Hausanschlüsse 

Ausschlaggebend für die Zählung ist, ob sich im Umkreis von 20 Metern der Anschlussstelle ein anschlussfähiges Glasfaserkabel befindet. Der jeweilige bauliche und finanzielle Aufwand für einen Anschluss von bislang noch nicht angeschlossenen Haushalten wird dabei nicht erfasst. Bei der Erschließung dieser Haushalte, die im Englischen als „Homes passed“ bezeichnet werden, ergibt sich eine besondere Herausforderung. Der Anschluss von einzelnen Objekten ist häufig mit hohen Kosten für die Baumaßnahmen verbunden, weshalb die Betreiber der Glasfasernetze vor der Verlegung neuer Hausanschlüsse oftmals zurückschrecken. Der finanzielle Aufwand ist in vielen Fällen unverhältnismäßig und bleibt daher aus wirtschaftlichen Gründen aus. Auch für die Haus- und Objekteigentümer ist der Aufwand für die Nachverdichtung von Glasfaser meist hoch, denn die Kosten für einen einzigen Anschluss können schnell bei mehreren tausend Euro liegen. Dies führt zu dem absurden Umstand, dass viele Gebäude trotz vorhandener Glasfaserinfrastruktur in einem Umkreis von 20 Metern nicht an das Hochgeschwindigkeitsnetz angeschlossen sind.

Deutschland liegt weit unter dem EU-Durschnitt

Ein Vergleich mit unseren europäischen Nachbarn verdeutlicht zudem, dass Deutschland im Bereich des Fiber-to-the-Home-Ausbaus (FTTH) – also der Quote von Glaserfaserleitungen ‚bis in die Wohnung‘ – klar zurückliegt. Laut einem Bericht des Industrieverbandes FTTH Council Europe aus 2022 lag die Glasfaserquote in Deutschland deutlich unter dem EU-Durchschnitt. Im Gegensatz dazu wiesen Länder wie Frankreich, Dänemark und Schweden eine FTTH-Abdeckung von über 75 Prozent auf, wobei auch hier „Homes passed“ in die Statistiken eingeflossen sind. Deutschland lag im Jahr 2023 mit nur 35,6 % deutlich unter der Hälfte der französischen, dänischen oder schwedischen Quoten. Diese enorme Diskrepanz unterstreicht die Notwendigkeit von zielführenden Maßnahmen, vor allem auf politischer Ebene, um den Breitbandausbau in Deutschland zu beschleunigen und internationalen Standards gerecht zu werden.

Fazit

Der flächendeckende Ausbau der Glasfaserinfrastruktur muss in den nächsten Jahren im Fokus stehen, damit Deutschland als Wirtschaftsstandort für alle Branchen der Industrie 2.0 attraktiv bleibt. Schnelles Internet ist und bleibt einer der wichtigsten Faktoren, wenn es um Wachstum und nachhaltige Wirtschaftsförderung geht – auch und vor allem in ländlichen Räumen. Neben der Anlage neuer Glasfasernetze müssen insbesondere die Homes Passed – also diejenigen Häuser und Objekte, die sich bereits an einer Straße mit Glaserfasernetz befinden – möglichst bald und gegebenenfalls mit staatlichen Fördermitteln an die vorhandene Infrastruktur angebunden werden. Die Betreiber von Glasfasernetzen sollten hierzu eng mit den politischen Entscheidungsträgern und den Wirtschaftsverbänden zusammenarbeiten, um gemeinsame Lösungen für den schnelleren Ausbau zu entwickeln.

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