Im dritten Teil unserer Innovationsserie beschäftigen wir uns heute mit dem Thema der IT-Sicherheit. Denn in Zeiten steigender Cyber-Bedrohungen und verschärfter gesetzlicher Vorgaben wie der NIS-2-Richtlinie wird Informationssicherheit zu einem unverzichtbaren Wettbewerbsfaktor. Doch wie können Unternehmen ihre IT-Sicherheit auf ein neues Level heben und sich effektiv gegen Cyber-Angriffe und andere Gefahren schützen? Eine Antwort auf diese Fragen liefert der international anerkannte Standard ISO 27001 für ein prozessbasiertes Informationssicherheitsmanagementsystem (ISMS). Die ISO 27001 definiert dabei entsprechende Anforderungen, wie Organisationen aller Größen und Branchen ihre Infrastruktur systematisch schützen und die Informationssicherheit kontinuierlich verbessern können.
In diesem Blog-Artikel der Innovationsserie stellen wir die vielen strategischen Vorteile der ISO 27001 vor, geben spannende Einblicke in unseren eigenen Weg zum ISO 27001-Zertifikat und liefern praktische Tipps für alle Unternehmen, die eine Zertifizierung anstreben.
Warum eine ISO für mehr Sicherheit?
Eines vorab: Viele Unternehmen glauben, dass eine Zertifizierung aufwändig, teuer und kompliziert ist. Zugegeben: das stimmt teilweise – doch der Nutzen übersteigt den Aufwand deutlich. Aber warum braucht man unbedingt eine ISO-Zertifizierung für Informationssicherheit? Die Antwort ist einfach: Die ISO 27001 ist der weltweite Gold-standard für ein prozess¬basiertes ISMS. Sie hilft Unternehmen nicht nur, Risiken systematisch zu erkennen und zu minimieren, sondern schafft auch Vertrauen. Die ISO 27001…
• …gewährleistet Rechtssicherheit & Compliance: Die Anforderungen aus IT-Sicherheitsgesetz, BSI-Standards und Vergaberecht werden systematisch erfüllt, wodurch das Risiko von Bußgeldern und rechtlichen Konsequenzen sinkt.
• …optimiert das Risikomanagement: Der bewährte PDCA-Zyklus (Plan–Do–Check–Act) ermöglicht eine kontinuierliche Erkennung, Bewertung und Behandlung von Cyber-Bedrohungen – anstatt nur punktuell und reaktiv agieren zu müssen.
• …stärkt die Marktposition: Durch den Nachweis gelebter Informations¬sicherheit differenzieren sich zertifizierte Unternehmen als zuverlässige Partner.
• …fördert Vertrauen: Der transparente Beleg der Sicherheitskompetenz festigt die Beziehungen zu Kunden, Lieferanten und Aufsichtsbehörden gleichermaßen.
Darüber hinaus schafft die ISO 27001 eine solide Basis für ein skalierbares und belastbares Sicherheitskonzept, das mit einem jeden Unternehmen mitwächst. Die investierten Ressourcen zahlen sich langfristig aus – insbesondere in Form von reduzierten Ausfall- und Fehlerrisiken und einem gestiegenen Vertrauen.
ISO 27001 & KRITIS-Betreiber
Vor allem Betreiber Kritischer Infrastrukturen (KRITIS), die höchste Anforderungen an Verfügbarkeit und Datenschutz erfüllen müssen, profitieren von ISO 27001. Nach § 8a des Gesetzes über das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSIG) sind sie verpflichtet, „angemessene organisatorische und technische Vorkehrungen zur Vermeidung von Störungen“ zu treffen – eine Anforderung, die ISO 27001 nicht nur lückenlos abdeckt, sondern auch mit den Vorgaben der NIS-2-Richtlinie verbindet. Darüber hinaus etabliert die ISO-Norm einen ganzheitlichen Rahmen für Informationssicherheit, der – ähnlich wie Diversitätsanforderungen an Netzanbindungen – vorschreibt, wie Prozesse und Maßnahmen dauerhaft dokumentiert, überprüft und optimiert werden. So wird sichergestellt, dass der Schutz gesellschaftlich relevanter Infrastrukturen nachhaltig und transparent gewährleistet ist.
Unsere NETHINKS-Erfahrung – Die ISO 27001 als Meilenstein in 2024
In meinem Jahresausblick 2024 habe ich als NETHINKS-Geschäftsführer mit großem Stolz auf die erfolgreiche Überprüfung der ISO 27001-Zertifizierung als Kern unserer Innovationsstrategie zurückgeblickt. Das Re-Audit war für NETHINKS nicht nur ein bedeutender Schritt zur Stärkung der internen Sicherheits- und Qualitätsstandards, sondern auch ein klares Signal an unsere Kunden, dass wir Informationssicherheit nicht nur versprechen, sondern auch leben. Unser Weg zur ISO 27001-Zertifizierung im Detail:
- Initiale Gap-Analyse: In Workshops und Interviews mit allen Fachbereichen erfassten wir unsere bestehenden Prozesse, Systeme und Richtlinien. Anschließend erfolgte der Abgleich mit den Anforderungen der ISO 27001, um Lücken (Gaps) zu identifizieren und Handlungsfelder mit Priorität festzulegen.
- Konzeption & Dokumentation: Auf Basis der Gap-Analyse entwickelten wir ein Informationssicherheitsleitbild und definierten den Geltungsbereich (Scope) unseres ISMS. Gleichzeitig legten wir Rollen, Verantwortlichkeiten und Berichtslinien fest und erstellten alle erforderlichen Richtlinien, Verfahrensanweisungen und Nachweisdokumente.
- Implementierung von Kontrollen: Technische Maßnahmen wie Zugangskontrollen, Verschlüsselung und ein Mobile Device Management (MDM) wurden implementiert und in die Systemlandschaft integriert. Parallel dazu führten wir Awareness-Trainings für alle Mitarbeitenden durch, um ein unternehmensweites Sicherheitsbewusstsein zu verankern.
- Interne Audits & Management-Review: Hiernach prüften interne Auditoren die Wirksamkeit des ISMS, dokumentierten Abweichungen und leiteten Korrekturmaßnahmen ein. Die Ergebnisse flossen in Management-Reviews ein, um die strategische Ausrichtung und Zuweisung der Ressourcen anzupassen.
- Externe ISO 27001-Zertifizierung: Nach umfassender Vorbereitung haben wir im Ende 2023 akkreditierte Auditoren eingeladen, um unser ISMS zu prüfen. Bei dieser Prüfung konnte NETHINKS alle Anforderungen erfolgreich nachweisen und wir erhielten schließlich das ISO 27001-Zertifikat.
- Kontinuierliche Verbesserung: Über einen fest etablierten PDCA-Zyklus aktualisieren wir fortlaufend Risikoregister, Maßnahmenpläne und Dokumentationen. Regelmäßige Reviews mit dem externen Informationssicherheitsbeauftragten (ISB) und unser Status-Portal stellen sicher, dass neue Risiken schnell erkannt und behoben werden.
Dank der konsequenten Weiterentwicklung unseres ISMS konnten wir sämtliche identifizierten Verbesserungsmaßnahmen erfolgreich umsetzen. So ist es uns schließlich im Jahr 2024 gelungen, die Überprüfung nach ISO 27001 mit Bravour zu bestehen und damit unsere Informationssicherheit auf dauerhaft hohem Niveau zu verankern.
Zusätzliche Sicherheit durch Carrier- & Technologie-Diversität
Neben den Anforderungen zur Informationssicherheit, die über eine ISO 27001-Zertifizierung abgedeckt werden können, gewinnt auch Carrier- und Technologie-Diversität als physisches Absicherungsinstrument zunehmend an Bedeutung. Insbesondere KRITIS-Betreiber müssen – teils indirekt über IT-SiG 2.0, BSI-Standards oder Vergaberecht – auch redundante Netzanbindungen, knoten- und kantendisjunkte Trassenführungen sowie eine unabhängige Carrier- und Technologie-Diversität sicherstellen. So sieht beispielsweise die DIN EN 50600 für Rechenzentren physisch getrennte Trassen vor, während Ausschreibungen häufig mehrere Netzbetreiber oder Backup-Technologien (z.B. Glasfaser plus Richtfunk) fordern. Diese Form der Diversität minimiert systemische Risiken, gewährleistet Ausfallsicherheit und ergänzt das ISMS der ISO 27001 um eine robuste, physische Komponente – für maximalen Schutz lebenswichtiger Infrastruktur in der KRITIS.
Die ISO 27001 – Praktische Tipps für Entscheider
Wollen auch Sie Ihr Unternehmen mit einer Zertifizierung nach ISO 27001 in eine sichere Zukunft führen? Die Implementierung eines ISMS nach ISO 27001 stellt viele Entscheider vor einige Herausforderungen, mit denen auch wir bei NETHINKS im Zuge der ISO-Zertifizierung konfrontiert wurden. Mit diesen praktischen Tipps behalten Sie den Überblick und stellen sicher, dass Ihre Sicherheitsstrategie erfolgreich umgesetzt wird:
• Zeit & Personal: Setzen Sie auf erfahrene Berater für Methodik und Tooling, um Ihre internen Kapazitäten zu entlasten und den Implementierungsprozess effizient zu gestalten.
• Akzeptanz im Team: Kommunizieren Sie frühzeitig Nutzen und erste Erfolge der ISMS-Maßnahmen sichtbar, um das Engagement aller Mitarbeitenden zu fördern.
• Technische Integration: Priorisieren Sie kritische Bereiche und führen Sie Testverfahren durch, um neue Sicherheitsmaßnahmen kontrolliert in bestehende Umgebungen einzubinden.
• Dokumentationsaufwand: Automatisieren Sie Nachweisprozesse mit einer geeigneten Software, um den manuellen Aufwand zu reduzieren und die Dokumentation stets aktuell zu halten.
• Carrier- und Technologie-Diversität: Planen Sie redundante Netzanbindungen und voneinander unabhängige Technologien (z.B. Glasfaser plus Richtfunk) sowie unterschiedliche Carrier-Anbieter, um systemische Risiken zu minimieren und höchste Ausfallsicherheit zu gewährleisten.
Unsere Erfahrung: Mit einem strukturierten Vorgehen und der konsequenten Anwendung dieser Tipps wandelt sich die ISO-27001-Implementierung von einer Herausforderung in einen echten Wettbewerbsvorteil.
Fazit
Die ISO 27001 ist ein strategischer Meilenstein für jedes Unternehmen, die Informationssicherheit nicht nur formell nachweisen, sondern aktiv leben möchte. Durch den ganzheitlichen, prozessbasierten Ansatz werden Risiken effizient reduziert und Compliance-Anforderungen sicher erfüllt. Eine physische Absicherung – etwa durch Carrier- und Technologie-Diversität – erhöht darüber hinaus den Schutz vor systemisch bedingten Ausfällen. Wer diesen Weg konsequent beschreitet und den PDCA-Zyklus nutzt, legt damit den Grundstein für ein dauerhaft robustes, zukunftsfähiges Sicherheitsmanagement.
Neugierig geworden? Im nächsten Teil unserer Innovationsserie 2025 erfahren Sie mehr rund um das Thema „Zentrales Login“.
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