Netzwerktechnik: Auf Nummer sicher – Backup-Lösungen in der Standortvernetzung

In unserer Reihe „Netzwerktechnik“ beleuchten wir Fachbezeichnungen und technische Zusammenhänge aus den Bereichen Netz, Standortvernetzung und Netzwerk-Sicherheit. Heute stellen wir verschiedene Backup-Lösungen vor, mit deren Hilfe die Ausfallwahrscheinlichkeit einer Standortvernetzung deutlich gesenkt werden kann.
In vielen Unternehmen sind die Vernetzung mehrerer Firmenstandorte und die Anbindung ans Internet wichtige Stützpfeiler für das Tagesgeschäft. Verschiedenste Prozesse und Produktions- oder Arbeitsabläufe sind vom einwandfreien Funktionieren dieser Netze abhängig – ein jederzeit möglicher Störfall hat daher oft erhebliche finanzielle Einbußen zur Folge. Ein sogenanntes „Service Level Agreement“ (kurz „SLA“) gibt an, welche Netz-Verfügbarkeit ein Provider im Jahresmittel zusichert. Diese Verfügbarkeit liegt bei höherwertigen Vernetzungen meist zwischen 98 und 99 Prozent – ein augenscheinlich guter Wert, der bei genauerer Betrachtung aber eine Ausfallzeit von drei bis sieben Tagen im Jahr bedeuten kann. Berechnet man nun den dadurch möglichen Umsatzausfall, kommen schnell größere Beträge zusammen. Wer auf Nummer sicher gehen will, sorgt vor: Verschiedene Backup-Lösungen können die Verfügbarkeit maximieren und die Wahrscheinlichkeit eines Störfalls und damit verbundener finanzieller Einbußen nachhaltig senken.

Backup-Lösungen für jeden Anspruch

Zur Maximierung der Verfügbarkeit einer Standortvernetzung oder einer Internetanbindung wird ein zusätzlicher, redundanter Internetanschluss genutzt, der – je nach Leistungsbedarf im Störfall – als ISDN- oder DSL-Leitung oder sogar als separate Hauszuführung realisiert wird. Die jeweiligen Vor- und Nachteile ergeben sich aus den technischen Eigenschaften: Die mögliche Datenübertragungsrate von ISDN ist äußerst gering und mittlerweile nicht einmal mehr als Notlösung geeignet, Kosten fallen aber nur im Störfall an; ADSL, SDSL oder eine separate Hauszuführung bieten wesentlich höhere Übertragungsraten, erzeugen aber permanent laufende Kosten. Die maximal erreichbare Verfügbarkeit beim Einsatz einer Backup-Lösung ergibt sich aus der Kombination der einzelnen Verfügbarkeiten: Liegen sowohl die Standard-Vernetzung als auch die Backup-Anbindung bei 99 Prozent, ergibt sich in Summe eine Verfügbarkeit von 99,99 Prozent – eine mehr als deutliche Steigerung, die einen Komplettausfall zu einem äußerst unwahrscheinlichen Ereignis macht. Beim Einsatz eines günstigen ADSL-Anschlusses als Backup lässt sich eine nur unwesentlich geringere Verfügbarkeit erreichen.

Leistungsmaximierung mit dem Border Gateway Protocol (BGP4)

Um einen „Backup-Internetanschluss“ auf Basis von DSL oder einer separaten Hauszuführung auch außerhalb eines Störfall-Szenarios nutzen zu können, empfiehlt sich der Einsatz eines speziellen Routers, der das sogenannte Border Gateway Protocol (kurz BGP4, weitere Informationen dazu in Wikipedia)  unterstützt. Damit werden die Übertragungsraten beider Internetanbindungen kombiniert; fällt ein Anschluss aus, wird nur noch der verbleibende genutzt. Beim Einsatz eines „normalen“ Routers muss die aktive Internetanbindung von Hand gewechselt werden. Das schließt nicht nur eine gleichzeitige Nutzung beider Leitungen aus, sondern kostet im Störfall auch wertvolle Zeit. Noch mehr Sicherheit bietet übrigens die Verwendung von gleich zwei unabhängigen BGP-Routern, die sich im Fall eines Hardware-Defektes gegenseitig ersetzen können.

Fazit

Die Ergänzung einer Standortvernetzung oder einer Internetanbindung mit einer Backup-Lösung erzeugt zwar zusätzliche laufende Kosten, beugt einem folgenschweren Störfall aber effektiv vor und erhöht in Verbindung mit einem BGP-Router die Gesamtleistung des Netzwerks. Die dafür notwendige Investition ist im Vergleich mit einem jederzeit möglichen Umsatzausfall gering.

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