Ohne den sprichwörtlichen Teufel an die Wand malen zu wollen: Die politische Situation auf internationaler Ebene ist seit einiger Zeit angespannt und von kleineren und größeren Provokationen geprägt. Russland übt sich gegenüber den Vereinigten Staaten wieder und wieder im Säbelrasseln. In einem aktuellen Artikel beleuchtet die „Zeit“ die Möglichkeit, dass Russland im Konfliktfall die im Atlantik verlaufenden Glasfaserkabel per U-Boot durchtrennt und damit den weltweiten Datenverkehr lahmlegt. Ein Science-Fiction-Szenario?
Die „Zeit“ befragte den Journalisten und Autor Andrew Blum („Kabelsalat“) zum Thema, der intensive Vor-Ort-Recherche betrieben und sich ein Bild von den transatlantischen Glasfaserkabeln gemacht hatte. Sein Urteil: Das Internet ist nicht verwundbar – Redundanz sei Dank. Tatsächlich gäbe es etwa 20 Kabel unter dem Atlantik, von denen die meisten immer wieder Defekte aufwiesen und repariert werden müssten. Davon bemerke man als Online-Nutzer aber nichts, da bei einem Defekt die verbliebenen Verbindungen die Aufgaben des beschädigten Kabels vollständig übernähmen. Lediglich ein koordinierter Angriff auf mehrere Kabel gleichzeitig könne den Datendurchsatz möglicherweise einschränken. Dies sei aber schwer zu bewerkstelligen, so Andrew Blum – „ein massiver Hack wäre wahrscheinlich effektiver“.
Übrigens: Die über 2.000 Kommunikationssatelliten, die die Erde umkreisen, könnten den unwahrscheinlichen Fall, dass tatsächlich umfangreiche Schäden an mehreren Transatlantikkabeln zugleich aufträten, für den zivilen Bereich nicht ausgleichen – denn fast die gesamte Kommunikation laufe immer noch über Kabel ab, so Blum.